Frauenworkshop 2010

Anlässlich des Tages „Gegen Gewalt gegen Frauen“ des Deutschen Olympischen Sportbundes richtete unser Verein einen Gewaltpräventionskurs für Frauen aus. Dieser wurde durch Christian Zink gehalten, welcher unter anderem lizenzierter Kursleiter ist. Der Kurs beinhaltete eine Teil Prävention (Gewaltformen, Täter- und Opferprofile, Tatabläufe), Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Als Referenten konnten außerdem ein Richter und eine Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams gewonnen werden.  Zwei Teilnehmerinnen waren so freundlich und haben ihre Eindrücke zusammen gefasst.

Als ich am 28.11.2010 die Turnhalle betrat, durchströmten mich gemischte Gefühle. Wie wird dieser Kurs werden? Ob ich etwas daraus lernen kann? Werde ich in Zukunft sicherer sein? Im Laufe dieses Wochenendes klärten sich aber alle Fragen, die ich hatte und ich kann mit einem guten Gefühl sagen, dass ich diesen Kurs auch jeder Frau weiterempfehlen würde! Viele theoretische Aspekte wurden geklärt, zum Beispiel wo uns denn überall Gewalt begegnen kann und überhaupt wie oft? Dazu wurden viele Personen eingeladen, die sich mit bestimmten Themenbereichen, wie  zum Beispiel Notwehr und Selbsthilfe, auskannten und mit denee sn wir über die Fragen, die uns interessierten, reden konnten. Anschließend folgten nun praktische Parts, um das theoretische nun in die Tat umzusetzen. Man lernte, wie man sich selbst behauptet und bestimmte Situationen meistert, welche durch Rollenspiele nachgestellt wurden. Es gab ein Erlebnis, welches mir besonders gut gefallen hat. Wir durften gegen einen Mann im Schutzanzug kämpfen, der uns sozusagen bedrohte. Die Aufgabe war, sich einfach zu wehren und sich zu behaupten.  Als die Selbstbehauptung in Form von aufrechter Körperhaltung und lautem forschen Ton nichts mehr nützte, ging es zu einer handfesten Konfrontation über. Mit aller Kraft versuchte man, den Angreifer von sich fern zu halten. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass man viel Kondition braucht und es gar nicht so einfach ist wie man denkt. Alles in allem war dieser Kurs unwahrscheinlich hilfreich für mich. Ich habe viel gelernt über den Umgang mit der Gewalt und die Hilfsmöglichkeiten dagegen vorzugehen.<

Teilnehmerin Rebecca Bratek

 

 

Ramona ist zu Hause. Der Schlüssel geht im Türschloß. Rainer , ihr Mann , kommt nach Hause. Sein Tag war lang, er hat in seiner Firma bis spät gearbeitet , und war dann , wie in letzter Zeit häufiger , in der Bar gleich nebenan. Ramona hat Angst. Schon mehrmals ist er , als er abends spät heimkam, handgreiflich geworden. Am nächsten Morgen hatte er sich entschuldigt, ihr versprochen , es würde nie wieder vorkommen. Und sie hatte eine Woche lang dick make up aufgetragen und den Freundinnen erzählt, sie wäre beim Fensterputzen von der Leiter gestürzt. Auch für die nächsten Tage wird sie sich eine Erklärung für die vielen blauen Flecke ausdenken … Elke hat Überstunden gemacht. Als sie den Heimweg antritt, ist es dunkel, die Straße leer. Plötzlich hat sie ein komisches Gefühl, so , als ob sie nicht allein wäre. Sie läuft schneller. Sie hört Schritte , die ihr folgen. Sie läuft noch schneller , fängt an zu rennen . Doch die Schritte kommen näher. Sie bemerkt eine Hand auf ihrer Schulter , eine rauhe Stimme spricht sie an : „Hey, warum so schnell unterwegs, schöne Frau! Sie hat Angst. Sie bleibt stumm.<
Sie hält still. Damit es schnell vorbei ist. Ramona und Elke haben leider nicht am Selbstverteidigungskurs , der am 27./28.11.2010 in der Turnhalle der Falkschule in Weimar stattfand , teilgenommen. Hier hätten sie etwas über die Wechselwirkung zwischen potentiellem Opfer und Täter erfahren , hätten in Rollenspielen Situationen von Übergriffen simulieren können , um zu üben , sich zur Wehr zu setzen, hätten erfahren, dass es falsch ist , lautlos Angriffe über sich ergehen zu lassen und hätten  „am Mann“  üben können, sensible Körperregionen unsanft zu treffen. Ramona hätte durch einen Vortrag von Frau Birgitt Löwe , einer Mitarbeiterin der Interventionsstelle Erfurt erfahren, wo sie einen Ansprechpartner findet , der ihr bei ihrem Problem , häuslicher Gewalt ausgesetzt zu sein , helfen könnte.

Teilnehmerin Constanze Kempa