Deutsche Meisterschaften 2014 – Zwei Bronze sind unser!

Am 7. und 8. Juni 2014 nahmen 5 Jugendliche, aus unserem Verein SEISHIN Weimar e.V., an den Deutschen Ju-Jutsu Meisterschaften teil. Sie gehörten somit zu den wenigen 9 Teilnehmern aus Thüringen.

Am Samstag ging es erstmal nur für Felix Gitter los, da er der einzige U21 Sportler aus unserer Gruppe ist. Felix, der im Gegensatz zu vielen anderen Ju-Jutsu erst seit zwei Jahren betreibt, schlug sich gut. Er präsentierte die Techniken die wir im Training lange und ausführlich trainiert haben. Leider zeigte er aber seinen Mitstreitern zu viel Respekt und konnte sich nicht behaupten. Nach zwei Doppel-K.O.s war für ihn der Kampf beendet. Dennoch hat ihm der Wettkampf großen Spaß bereitet und darauf kommt es ja schließlich an.

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Am Sonntag fuhren dann unsere 4 Mädchen, Laura Herz, Vera Neumer, Elisabeth Wiegel und Sophie Kittlaus los. Da sich die Halle bis zu 40°C aufgeheizt hatte und es sehr schwül war, mussten die Wettkämpfer unter fast tropischen Bedingungen kämpfen.

Vera durfte bei uns den Anfang machen. In der Klasse U18 bis 57 kg hatte sie, wie die anderen Mädchen und Felix auch, eine sehr volle Klasse. Ihren 1.Kampf bestritt die Kämpferin ausgezeichnet. Sie zeigte viele gute und saubere Techniken. Unter anderem Halbkreisfußtritte und viele Handrückenschläge. Besonders mit Serientechniken in Part 1 (Schlagen und Treten) konnte sie viele Punkte landen. Ebenso zeigte sie ihn Part 2 (Würfe) viele Stärken. Mit einem 21 zu 21 verlor sie den Kampf knapp, da ihre Gegnerin einen Ippon (zusätzliche Technische Wertung) mehr hatte. In Veras 2. Kampf sah es ähnlich aus. Zu anfangs führte sie mit einigen Punkten im Vorsprung, doch leider erreichte die Konkurrentin mit einem Fullippon den Ausstieg für Vera aus dem Wettkampf.

Elli die eine Gewichtsklasse unter Vera kämpft, bewies sich dieses Mal auf der Matte als aggressive Angreiferin. Mit schnellen Serientechniken in Part 1 und sauberen Halbkreisfußtritten mit links, trieb sie ihre Gegner öfters in die Enge. Auch der 2. Part war ausgewogen, nur in Part 3 (Bodenkampf) zeigte Elli einige Schwächen. Dennoch verlor auch sie ihre zwei Kämpfe mit nur knappem Punkterückstand und voller ausgekämpfter Zeit. Wie schon Vera und Felix durfte sie somit nicht mehr weiterkämpfen.

Sophie, die dieses Jahr in einer neuen Gewichtsklasse kämpfte, konnte mit einem 14:0 ihren 1.Kampf gewinnen. Sie kämpfte mit sauberen Techniken und bewies in allen 3 Parts Ausgewogenheit. An ihren Kombinationen und der Vielfältigkeit muss sie allerdings noch arbeiten. In ihrem 2. Kampf stand sie der amtierenden Deutschen Meisterin ihrer Klasse gegenüber. Etwas eingeschüchtert widerstand sie nicht allen Techniken und konnte sich nicht gegen die Konkurrentin behaupten. Trotzdem landete auch Sophie einige Treffer und verhinderte einen Vollippon ihrer Gegnerin. In ihrem letzten Kampf gab Sophie nochmal alles, da es um die Bronzemedaille ging. Mit verdienter Punkteführung konnte sie den Kampf für sich entscheiden und durfte somit auf dem Treppchen stehen.

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Laura, unsere letzte Kämpferin an diesem Tag, war Feuer und Flamme. Mit nur zwei Gegnern hatte sie eine große Chance auf den Sieg. Bei ihrem 1.Kampf konnte sie in innerhalb von nur 28 Sekunden einen Vorsprung von 9:0 aufbauen. Mit aggressiven und feinen Techniken in Part 1 flüchtete ihr Gegenüber förmlich vor ihr. Alle waren sich sicher dass Laura Platz 1 schon in der Tasche hatte. Doch unglücklicherweise zog sich noch in ihrem 1.Kampf eine Verletzung zu. Damit konnte sie nicht weiterkämpfen und landete auf dem 3. Platz.

Trotz den knapp verloren Kämpfen, und einer bedauerlichen Verletzung, hatten wir alle großen Spaß und konnten Erfahrung fürs nächste Jahr sammeln! Unser Verein betreibt erst seit 4 Jahren auch Wettkampfsport. Und das wir in so kurzer Zeit auf diesem Niveau kämpfen ist unserem Trainerteam zu verdanken. Danke an Marie und Christian.

Sophie Kittlaus

PS: Das Eis danach haben wir uns echt verdient.

Eine Schulprojektwoche der besonderen Art

Eine Schulprojektwoche der besonderen Art bietet der SEISHIN Weimar e. V. interessierten Schulen: Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Mädchen der Klassenstufe 5 bis 6.
Damit unsere Kinder heute und in Zukunft gefahrlos und frei aufwachsen können, muss die Vermeidung von Gewalt zu einem zentralen Thema der Erziehung werden. Diese Projektwoche kann ein Anfang sein.
Im theoretischen Teil werden die Mädchen über die Stufen der Selbstverteidigung nach dem Ampelprinzip aufgeklärt. Wie schütze ich meine sozialen Grenzen? Was heißt unschlagbar sein? Wie werde ich mein eigener Experte? Welche Arten von Gewalt gibt es? Regeln im Umgang mit Gewalt, der Notwehrparagraph, Umgang mit Angst und Wut – zwei starke Gefühle, Nein-Sagen, wo hole ich mir Hilfe? Was ist Mobbing? sind einige der Themen.
Im praktischen Teil geht es um Selbstbehauptung, Blickkontakt, Rollenspiele, Schreiübungen, Kraft- und Rangelspiele. Einfache Selbstverteidigungstechniken und Meditationstechniken runden das Angebot ab.
Geleitet wird die Projektwoche von Bettina Neumer, Trägerin des 1. Kyu Ju-Jutsu und des 2. Kyu Judo. Bettina Neumer ist Lachyoga-Trainerin sowie lizenzierte Kursleiterin für Frauenselbstbehauptung und Selbstverteidigung.
Bei bisherigen Projektwochen hatten alle Mädchen viel Spaß, besonders bei den Schreiübungen. In Rollenspielen wurden Gefahrensituationen und aktuelle Streitsituationen aus dem Schulalltag nachgespielt. Die Selbstverteidigungstechniken wurden mit großem Eifer durchgeführt und das Schlagen auf die Pratzen erfolgte mit viel Power.

Stimmen der  Teilnehmerinnen

„Mir hat das Projekt sehr gut gefallen, denn ich finde Selbstverteidigung sehr wichtig. Auch die Spiele haben mir Spaß gemacht. Dadurch habe ich andere Seiten an mir und den anderen entdeckt. Bei den Rollenspielen habe ich auch gelernt, wie ich mich bei Gefahr verhalten muss.“ (Abena Freund, 11 Jahre)

„Während der Projektwoche lernten wir 10 Mädchen des Humboldtgymnasiums sehr viel über Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Wir lernten soziale Grenzen kennen und wissen nun, was es heißt, unschlagbar zu sein. Frau Neumer unterstützte uns tatkräftig dabei. In dieser Woche wurden wir zu unseren eigenen Experten für uns selbst und nach der Woche hatten wir ein enorm gestärktes Selbstbewusstsein. Nun wissen wir mit Gewalt umzugehen und richtig NEIN zu sagen.“ (Anna Röder, 12 Jahre)

Überblick über die Projektwoche

Ziel

Die Mädchen werden für das Thema Gewalt sensibilisiert. Zielgerichtete Verhaltensweisen beugen Gewalt effektiv und frühzeitig vor. Besonderes Augenmerk richtet sich auf die Erkennung und Vermittlung von gefährlichen Situationen sowie auf die Selbstbehauptung und Selbstverteidigung.

Inhalt (nach dem Ampelprinzip der Selbstverteidigung)

Prävention

Sensibilisieren des Gefahrenbewusstseins
Was ist Gewalt?
Wie entsteht Streit?
Umgang mit Gefahrensituationen
Eine fremde Person spricht dich an.
Verhaltensbeispiele kennen und üben
Deeskalationstraining und Rollenspiele

Selbstbehauptung

Steigerung des Selbstbewusstseins
Körpersprache nutzen
Erkennen der Distanzschwelle
Erkennen eigener Stärken
Einsatz der Stimme
Schreiübungen
Laut und deutlich sagen was einem passt und was nicht!
Rollenspiele/Spiele zur Selbstbehauptung
Hilfe und Flucht
Rauf und Rangelspiele

Selbstverteidigung

Erlernen effektiver Selbstverteidigungstechniken
Grifflösen/Griffsprengen
Nasenrubbler
Handballenstoß
Kniestoß
Meidbewegungen
Wissen über Vitalpunkte des Körpers
Erkennen und Anwenden des Notwehrrechtes

 

Bettina Neumer