Zoés Wettkampftagebuch
18.04.2015
Heute ich sitze schon wieder am Samstagmorgen im Auto und fahre zu einem Wettkampf. Diesmal geht es nach Naumburg, mal nur eine Stunde Autofahrt, zur Landeseinzelmeisterschaft (LEM) Sachsen-Anhalt. Alles funktioniert reibungslos und zur Eröffnung stehen wir, Fridolin, Sophie, Holger, Laura, Felix, Micha kommt später, und natürlich ich, artig aufgereiht neben den Kämpfern aus Zeitz, denn heute starten wir für den KSG Jodan Kamae. Wir sind alle in Sachsen-Anhalt Mitglied geworden, da unser Landesverband nun auch im zweiten Jahr keine LEM anbietet. Ist schon komisch dieses Durcheinander, von dem ich nicht allzu viel verstehe. Eigentlich sollte ich über das auch nicht nachdenken und trotzdem kommen die Erinnerungen an die LEM in Meiningen hoch. Damals startete ich noch U12 und es war mein 2. Turnier. Mein erster Kampf lief super. Doch dann stand ich einem wesentlich größeren und schwereren Mädchen gegenüber. Mehrmals sprang sie mir gegen die Rippen und keiner unterbrach diesen total unfairen Kampf. Ich hielt durch, verlor den Kampf und war froh darüber, mit nur einer Rippenprellung davon gekommen zu sein. Später, als ich ganz oben auf dem Treppchen stand, hieß es, das wäre ein „Freundschaftskampf“ mit der Enkelin des Präsidenten des TJJV gewesen. Oh man, solche Erinnerungen tun zweifach weh.
Jetzt geht es endlich los und Fridolin, unser jüngster Kämpfer, ausnahmsweise bin ich das mal nicht, steht auf der Matte. Leider merke ich sehr schnell, dass ihm die Kampferfahrung fehlt und so landet er auf dem 4. Platz. Ich weiß ja, wie sich die ersten Kämpfe anfühlen, man bekommt kaum Luft vor Aufregung und man ärgert sich wahnsinnig über jeden Fehler, so dass der Kopf nicht frei ist für den nächsten Kampf. Hoffentlich macht Fridolin trotzdem weiter. Denn es macht viel mehr Spaß, wenn wir nicht nur zu dritt dastehen.
Anhand der Listen stelle ich erschrocken fest, dass ich ja meine Gegnerin kenne, gegen die verlor ich letzte Woche in Bernau. Also erneut unschöne Erinnerungen bei denen ich mich frage, warum ich mir das überhaupt antue. Ganz einfach, um heute zu zeigen, dass ich es besser kann. Auch diesmal verliere ich beide Kämpfe, aber leicht machte ich es meiner Gegnerin nicht. Am Ende gehe ich mit einem guten Gefühl von der Matte.
Micha ist nun auch da und dann bricht wie so oft unser „kleines Chaos“ aus. Im 5 Minutentakt steht einer von uns auf der Matte. Sophie und Laura kämpfen gegeneinander, da man ihre Gewichtsklassen zusammengelegt hat. Holger startet auf der anderen Matte. Irgendwie organisieren wir es, dass jeder seinen Coach hat, aber anstrengend ist das schon. Und nun sind auch noch Micha und Felix am Start. Micha beginnt super stark, nur der lange Trainingsausfall macht sich schnell bemerkbar. Absolut zufrieden scheint keiner von uns mit sich zu sein, aber Sophie, Micha und Felix stehen zur Siegerehrung auf dem 3. Platz, Laura und ich dürfen ein Treppchen höher. Ach ja, Holger erwischte wohl echt keinen guten Tag.
Zum Schluss erfahren wir, dass von den über 100 Athleten aus 6 Vereinen, jeder der auf dem Siegerpodest stand, die Qualifikation für die ODEM geschafft hat und das ist ein Erfolg für uns alle. Dazu gehören Sophie und Laura ab heute zum Landeskader Sachsen-Anhalt. Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Mich wollten sie nicht, weil ich noch zu jung und noch nicht lange genug dabei bin. Am Anfang machte mich das schon traurig, da der Kader eins meiner Ziele war, aber jetzt genieße ich das bisschen mehr Freizeit einfach und bereite mich intensiv auf die ODEM vor. Vielleicht fahren dort auch so viele Mitglieder zu unserer Unterstützung mit. Ich fand es total gut, dass wir diesmal nicht alleine waren und so viele mitgefahren sind, um uns beizustehen. Danke, so macht das Kämpfen viel mehr Spaß!
Eure Zoè