Mit Stolz und Spannung haben drei unserer jugendlichen Athleten, Frida Förster, Jara Zink und Pablo Peronaci, in der vergangenen Woche die World Championship 2024 auf Kreta bestritten. 1370 Athleten aus 46 Nationen, darunter Aserbaidschan, Mexiko und Zypern, reisten an, um sich im Jiu-Jitsu zu messen. Ein Event dieser Größenordnung zeigt, dass ein Sieg nicht selbstverständlich ist, sondern jede Teilnahme bereits eine außerordentliche Leistung darstellt.
Kreta, die größte Insel Griechenlands, blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die Jahrtausende umfasst. Hier sollen der Sage nach die griechischen Götter, allen voran Zeus, geboren sein. Im Schatten dieser antiken Mythen und der imposanten Berge fanden unsere Kämpfer nun ihren eigenen Platz in der Geschichte des modernen Kampfsports. Für alle drei – Frida, Jara und Pablo – war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft ein einzigartiges Erlebnis, das ihnen viel abverlangte und die Messlatte für ihre sportliche Karriere ein Stück höher legte.
Intensives Training und hohe Anforderungen des Leistungssports
Der Weg zur WM 2024 auf Kreta war kein einfacher, sondern gekennzeichnet durch Disziplin, Durchhaltevermögen und viele persönliche Opfer. Um die notwendigen Techniken und Strategien zu meistern, trainierten unsere drei Kämpfer regelmäßig beim Heimatverein Seishin Weimar und dem PSV Weimar, zusätzlich besuchten sie das Landes- und Bundeskadertraining. Monatlich fanden für sie zusätzliche Einheiten mit dem Bundeskader statt – vier Tage intensives Training am Stück. Dass während dieser Zeit Schule und Freizeit oft hintenanstehen, ist eine harte Realität für die jungen Leistungssportler. Verpasster Unterricht musste nachgeholt werden, und Feiern oder Treffen mit Freunden wurden oft zugunsten des Sports verschoben. Diese Hingabe zeigt, dass Leistungssport nicht nur körperliche Kraft, sondern vor allem mentale Stärke und Durchhaltevermögen erfordert.
Jara Zink und Pablo Peronaci: Herausforderung BJJ
Unsere Jara trat in der Kategorie U16 bis 63 kg im Brazilian Jiu-Jitsu an. Sie startete gegen die Griechin Spaidioti Georgia und verlor knapp durch Punktvorteil. Jara bemerkte: „Ich hatte am Ende ihren Rücken und war mit einem Bein eingestiegen, aber das andere Bein fehlte – dadurch bekam ich die vier Punkte für die Backmount nicht.“ Im zweiten Kampf gegen Alhammadi Taif aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (einer der führenden Nationen im Brazilian Jiu-Jitsu) unterlag Jara erneut sehr knapp. Obwohl keine der Kämpferinnen Punkte erzielte, konnte ihre Gegnerin in der Verlängerung durch einen entscheidenden Vorteil siegen. Jara zeigte jedoch bemerkenswerte mentale Stärke und Technik, und ihr fehlt nur noch ein wenig internationale Erfahrung, um in Zukunft siegreich zu sein.
Pablo Peronaci, der in der U16 bis 62 kg im Brazilian Jiu-Jitsu kämpfte, traf zuerst auf den Usbeken Khojiev Sadullo. Pablo erarbeitete sich beinahe eine Triangle, doch sein Gegner konnte diese Situation entkommen und eine Würgetechnik ansetzen. Pablo konnte sich befreien und kam aber in eine Backmount. Diese entschied den Kampf zu seinem Nachteil.
Im zweiten Kampf gegen Vito Sencar aus Slowenien konnte Pablo seine Fähigkeiten deutlich steigern. Der Kampf begann mit einem Wechsel in die Guard-Position. Als der Gegner dabei das Bein griff, wurde dies als Takedown gewertet – ein entscheidender Punkt zum Vorteil seines Gegners. Dennoch blieb die Strategie klar: Der Baseball Choke sollte angesetzt werden. Diese Technik erfordert einen festen Griff am Revers, bei dem die Hände wie beim Halten eines Baseballschlägers positioniert sind. Während sich der Griff verstärkte und ein Bein herausgebracht wurde, ließ sich der Gegner fallen, um der Kontrolle zu entgehen. Während er versuchte, die Guard zu passieren, konnte der Griff jedoch nicht vollständig geschlossen werden, sodass der Choke nicht stark genug war, um ihn zur Aufgabe zu zwingen. Beide blieben für den Rest des Kampfes in dieser Position, wodurch Vorteilspunkte für den Choke-Versuch gesammelt wurden. Pablo benötigt dringend mehr Wettkampferfahrung auf internationaler Ebene.
Frida Förster zu zögerlich
Für Frida Förster, die in der Kategorie U18 bis 63 kg im Jiu-Jitsu Fighting System antrat, war der erste Kampf gegen Joic Danijela aus Serbien eine große Herausforderung. Die Serbin, eine Kopfgröße größer als Frida, konnte ihre Reichweite geschickt nutzen und den Kampf für sich entscheiden. Der zweite Kampf gegen die Italienerin Di Maggio Giulia war hart umkämpft. Frida zeigte Mut und Geschick und setzte einen sauberen Kopftritt. Die Entscheidung, die Punkte jedoch der Gegnerin zuzuschreiben, wurde von den Trainern stark angezweifelt, und Bundestrainer Roland Köhler war über die Entscheidung entsetzt. Leider blieb das Ergebnis trotz nachträglicher Videoauswertung unverändert. Christian Zink, unser Vereinstrainer, unterstützte Frida anschließend mental und half ihr, diesen Rückschlag zu verarbeiten.
Frida ist in folge das zweite Jahr Deutsche Meisterin. Leider gelang es ihr nicht die Leichtigkeit und Offenheit zu zeigen, die sie auf nationaler Ebene präsentiert. Auf der Weltmeisterschaft kämpfte sie vor allem gegen sich selbst und die eindeutig falschen Entscheidungen des Kampfrichters.
Gemeinschaft, Dankbarkeit und der besondere Wert des Supports
Alle drei Athleten standen in den Monaten vor der WM unter erheblichem Druck – einerseits von sich selbst, andererseits von Freunden und Vereinskameraden, die hohe Erwartungen hegten. Über 1.300 Teilnehmer und natürlich kann es pro Klasse nur einen Sieger geben. Wir wollen wieder kommen und es besser machen!
Ein großes Dankeschön gilt allen, die diese Reise ermöglicht haben. Besonders hervorzuheben sind die Trainer und Unterstützer:
Micha, der Pablo und Jara in den letzten Monaten intensiv vorbereitet hat, die Bundestrainerin Mandy Sonnemann für ihre Arbeit mit Frida, sowie Andre Beck und seine Frau Tatjana für das Spezialtraining mit Frida. Die Bundestrainer Rado Mollenhauer und Mike Hartmann machen im BJJ einen Klasse Job. Danke!
Ohne diese Menschen und die vielen engagierten Trainingspartner, die den ein oder anderen blauen Fleck abbekommen haben, wäre diese Teilnahme an der WM nicht möglich gewesen. Danke auch an die Eltern, die uns finanziell und mit Manpower helfen.
Besonderen Dank auch an die Stadt Weimar, welche uns mit Hallenzeiten und finanziellen Mitteln unterstützt. Danke!
Hier auch ein Danke an die Lehrer der drei Sportler, die Toleranz für die vielen Fehltage und Unterstützung beim Lernen anbieten.
Wer das Turnier und den Fortschritt unserer Kämpfer verfolgen wollte, fand alle Updates auf unserem Instagram-Account @seishin_weimar und auf dem YouTube-Kanal der Ju-Jitsu International Federation @JuJitsuInternationalFederation.
Diese Reise zur Weltmeisterschaft ist für alle drei Athleten ein wichtiger Meilenstein, und sie haben einen enormen Schritt auf ihrem sportlichen Weg gemacht. Unser Verein ist stolz auf die Entwicklung seiner Mitglieder und blickt gespannt auf die kommenden Herausforderungen!
Unterstützung für unsere Sportler
Danke auch an die Sponsoren: Ju-Sports unterstützt mit hochwertigen Ju-Jutsu Anzügen alle Bundeskader Athleten. Lichtfang Fotografie Weimar unterstützt unser Teammit Videos zur Auswertung und Öffentlichkeitsarbeit. Auch alle Fotos auf unserer Webseite sind von Lichtfang.
Wir kämpfen in einer Kooperation mit der KSG Zeitz.
Christian Zink