Langsam und sicher fuhren wir am Freitag in den letzten Böen des abklingenden Sturmtiefes XAVER nach Oldenburg. Pünktlich erreichten wir am 06. Dezember das Wiegen in Rastede bei Oldenburg. Das Wiegen verzögerte sich, da nicht alle Mitreisenden ihr Gewicht hatten. So gab es doch noch die Rute zum Nikolaustag für einen von uns: 4 Pullovern, 2 Jacken (eigentlich alles was man anziehen konnte) und 30 min Laufen, bis das Gewicht passte. Ein kurzer Check und die Waage zeigte sich gnädig und alle 4 Kämpfer des SEISHIN Weimar e.V. waren offiziell angemeldet. Im Tiefflug ging es dann zuR besten Pizza der Stadt und die Hungerzeit wurde mit Pizza und Pasta beendet.
Mit großen Erwartungen fanden wir uns am nächsten Tag zum Wettkampf ein. 225 Sportler aus 37 Vereinen und 3 Ländern kämpften um die Platzierungen. Es waren deutlich weniger Teilnehmer, als bei den Voranmeldungen gelistet wurden, da der Wintereinbruch mit dem Orkan für manche die Anreise unmöglich machte. So manches Flöckchen fiel vom Himmel…
Los ging es für Moritz und Konstantin in der U18 bis 66 kg. Beide hatten 8 Gegner in ihrer Klasse. Moritz(’s erster…) sein erster Ju-Jutsu Wettkampf überhaupt verlief nicht reibungslos. Nach einem verlorenen Kampf drehte Moritz auf. Er zeigte einige lupenreine Uchi-Mata und mehrere Ko-Uchi-Gari. Die kleinen Innensicheln wurden von den Kampfrichtern nicht gewertet. Auf Nachfrage erhielten wir die Antwort, dass Konterwürfe schlecht zu erkennen seien. Diese Antwort sorgte dann doch für noch mehr Verwunderung.
In seinem letzten Kampf geriet Moritz in eine Würge, welche er nach einiger Zeit lösen konnte. Der dritte Platz bei einem solchen Turnier ist ein toller Start ins Ju-Jutsu Fighting!
Mit einem hohen Punktsieg ging Konstantin in seinem ersten Kampf von der Matte. Besonders im Boden nahm der dem Gegner viele Punkte ab. Im zweiten Kampf erhielt er vom Trainer Christian die Aufgabe im Part 1 mehr in Kombination zu arbeiten. Dies setzte er mit sauberen Gyaku-Tzuki / Mae-Geri Kombinationen um. Mehre Ippons gingen so an den SEISHIN Weimar. Im Griffkampf traf Konstantin den Kopf des anderen Sportlers. Beide machten zeitgleich eine schnelle Bewegung und sehr unglücklich landete die offene Hand auf der Nase des Gegners. Dieser konnte den Kampf anschließend nicht weiter fortführen. Aus diesem Grund wurde Konstantin disqualifiziert und verlor so diesen Kampf und wahrscheinlich auch den Sieg in seiner Klasse. Er bedauerte die Verletzung des Gegners außerordentlich und beide schüttelten sich später die Hand.
In den folgenden Kämpfen dominierte Konstatin klar und konnte auch mit einem technischen KO seine Gegner von der Matte schicken.
Lange wartete Felix auf seinen Einsatz. Aber die Warterei sollte sich lohnen. Seinen ersten Kampf entscheid er mit 14 : 0 gegen seinen Thüringer Landsmann aus von Leinefelder Ju-Jutsu Verein. Beide schenkten sich nichts und erst Ermahnungen der Trainer brachte etwas Ruhe in den Kampf. Im nächsten Kampf musste Felix selbst mit einer 14 : 0 von der Matte. Er flog nach einem Saio-Nage so in die Matte, das nur noch die Nase raus guckte. Eine anschließende Festhalte und ein Schlag zuvor brachten die Niederlage. Die folgenden Kämpfe verlor Felix knapp, jedoch reichten die Punkte für den dritten Platz. Deutlich wurde, dass Felix mehr Routine und in seiner Klasse Kampferfahrung benötigt. Wenn er seine Technikauswahl erweitert und taktischer Kämpft wird er nächstes Jahr sehr erfolgreich sein.
Laura Herz zog wohl das härteste Los. Sie starte zusammen mit einer Deutschen Meisterin und der Siegerin der German Open in derselben Klasse. Der erste Kampf zeigte deutlich den Unterschied. Laura wurde in kurzer Kampfzeit besiegt und ging leider mit einem technischen KO von der Matte. Es gehört zum Ju-Jutsu, dass man mit Niederlagen umgehen kann und sein Verhalten anzupassen lernt. Im nächsten Kampf ging Laura wesentlich agiler vor und konnte mehre Wertungen erlangen. Aber auch diesen Kampf konnte sie nicht für sich entscheiden. Es war schon ein tolles Ding, dass man in dieser Klasse ordentlich mitmischen durfte.
Vier Dritte Plätze waren ein toller Erfolg. Obwohl wir eine der kleinsten angereisten Mannschaften stellten, platzierten wir uns in der Vereinswertung im unteren Drittel. Uns allen ist klar, dass wir mehr und intensiver unsere Trainingszeiten nutzen müssen. Nächstes Jahr wollen wir mit mehr Sportlern anreisen und siegen.
Am Abend ging es wieder zum Italiener. Wir feierten lange mit Pizza, Pasta, Salat und Tiramisu. Nach einem super Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir noch an die Nordsee. Bei gefühlter Windstärke 10 machten einige tiefe Erfahrungen mit dem Watt.
Rastede ist ein beschauliches Städtchen mit einem super organisierten Turnier, einer schmucken Halle und einer sehr bequemen Pension. 2014 werden wohl zwei Kleinbusse die 430 km in den Norden fahren.
Christian Zink